Freitag, 6. Juni 2014

Ich spüre ihn, den...


Hunger.

Das ist das erste, was ich spüre, als ich meinen Dozent ansehe und ihm zuhöre. Es geht um Bürojobs, die Einrichtung eines Büroraumes, was man alles beachten muss, wie will man es streichen und einrichten. Welche Farbe ist für so einen Raum am besten? Wie muss ich den Raum ausstrahlen und wie viel Lärm ist noch "okay"? All das lesen wir in unserem Buch.

Hinterher, wenn unser wöchentliches Wortspiel beginnt und er den "Satz der Woche" an die Tafel schreibt und unsere Sätze zu lustigen Diskussionen führen und ich den Sätzen lausche, die die anderen zum Besten geben, höre ich, wie es plötzlich um Politik geht...

Dann will ich es wissen.

Ganz klar fühle ich ihn, den Hunger, nach einem Wissen, das mich zuvor nie interessiert hat und ich aus Prinzip immer abgelehnt habe. Vor gerade mal einem Monat wurde ich 18 und nun glaube ich endlich aufgewacht zu sein. Ich will dem Leben entgegen gehen, es mit offenen Armen empfangen und ihm alles bieten, was es will.

Ich bin nicht mehr das kleine zurückhaltende Mädchen, das vor jedem zu viel Respekt hat, sodass es Angst hat und so nicht zeigen kann, was es drauf hat. Ich arbeite nicht für andere oder um andere zu übertrumpfen, ich lerne für mich und nur für mich.

Willkommen Welt. Willkommen Leben.

Ich bin ich. Und ich will mehr!

Jeder Tag bringt neues Glück

Genieße den Moment


Es ist noch früh. Im Morgengrauen gehst du hinaus in die Welt, bereit alle Eindrücke in dich aufzunehmen. Während deine Füße über den Asphalt laufen, spürst du die kalte Luft an deinen nackten Beinen. Der Wind verweht deine Haare, sodass sie dein Gesicht sanft umschmeicheln. Mit jedem Atemzug saugst du die Atmosphäre in dich auf, sie durchdringt deinen ganzen Körper und füllt dich mit frischem Sauerstoff. Deine Körperzellen danken es dir mit einem Gefühl der Erleichterung.

Die Schritte, die du machst, sind klein, dein Tempo ist langsam. Deine Augen wandern umher und halten an, wenn sie etwas Erfreuliches erblicken. Einen Strauch, in dem rosa-weiße Blüten wachsen und eine Biene, die sich über den Blütenstaub hermacht. Du gehst hin und riechst an der Blume. Sie duftet himmlisch, du musst lächeln.

Die Morgendämmerung schreitet fort. Die güldene Sonne erstreckt sich langsam am Horizont. Die ersten Sonnenstrahlen berühren die Erde, Wärme breitet sich aus. Ihr schönes Licht verfärbt den Himmel. Es wird hell. Von Dunkelblau über rot zu rosa und orange tränkt sich das Firmament hellblau. 
Auf deiner Haut prickelt es warm, als dich Sonnenstrahlen streicheln und für einen neuen Tag begrüßen. Du streckst dein Gesicht dem Himmelsdach entgegen und schließt die Augen. Dein Atem ist gleichmäßig und ruhig.

Jetzt konzentrierst du dich auf die Geräusche in deiner Umgebung. In der Nähe hörst du einen Bach plätschern, stellst dir vor, wie sich die Tiere des Waldes daran satt trinken und den neuen Tag willkommen heißen. Du hörst die verschiedensten Arten von Vögeln in den Baumwipfeln zwitschern. Jeder singt sein eigenes Lied und kündigt uns Menschen einen Tag mit neuen Chancen an.

Nutzt du ihn?